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Noch 10 Tage, dann wählen die Deutschen einen neuen Bundestag. Wer die AFD nicht mag, sollte am 23. Februar bei ihr das Kreuz an erster Stelle machen!

Das westfälische Münster, sowohl botanisch als auch ideologisch ausgestattet mit innerstädtischem Grüngürtel in Sichtweite vieler Kirchturmspitzen, ist für die AFD grenzkontrolliertes Sperrgebiet: Kein AFD’ler darf rein, alle aber raus! Auf kommunaler Ebene derart wehrertüchtigt und von lebenswerter Einzigartigkeit bedient Münster im bundesweiten Wettbewerb stets das Schlusslicht in der AFD-Wählergunst.

Die Zweitstimme entscheidet die Wahl. Mit dieser Stimme wird repräsentativ eine neue Regierung, ein neuer Bundeskanzler, weiblich oder männlich, in die Regierungsverantwortung gewählt. Mit der Erststimme wird „lediglich die qualitative Zusammensetzung“ des jeweiligen Parteienblocks gesucht. Die Erststimme hat keinerlei Einfluss auf die entscheidenden Mehrheits- und damit Machtverhältnisse. Es kommt auf die Zweitstimme an, die Zweitstimme entscheidet die Wahl wie Deutschland in den nächsten Jahren regiert werden wird!

Eine Überlegung zur nachrangigen Erststimme lautet: Als der politischen Linken nahestehenden Person, wähle ich nicht den in „meiner“ Partei dem rechten Flügel zugehörigen Kandidaten, sondern den „linken Vogel“ der mir eigentlich fremden Partei in den Berliner Plenarsaal unterm Bundesadler. Und spiegelverkehrt: Als der politischen Rechten nahestehenden Person wähle ich antizyklisch die oder den, dem rechten Flügel zugehörige(n) Frau oder Mann meiner ansonsten „Anti-Partei“, die, oh Schreck, verkehrt blinkt und wider meinen Geschmack und wider mein ursprüngliches Bedürfnis in eine für meinen SUV ungenügend asphaltierte Sackgasse links abbiegt.

Die Erststimmen-Spekulation zur AFD in meinem Wahlkreis Münster und den angrenzenden Liegenschaften im Münsterland: Die AFD bekommt hier kein Bein auf dem Boden. Also wähle ich erst recht diesen Kandidaten, da ihm hier vor Ort mit schöner Regelmäßigkeit die politischen Knüppel zwischen die Beine geschmissen würde, hinfällig dem Einfluss seines utopischen Bundestagsmandats: Ein Leichtgewicht in Berlin, der rein gar nichts für seinen westfälischen Wahlkreis erreichen würde, im Gegensatz zu einem AFD Schwergewicht aus den östlichen Landen, der jedoch aufgrund der unterschiedlichen Bedeutung der zwei Stimmen unter Verzicht und ohne Erfolg in ihre/seine sächsische oder thüringische Wahlurnen-Röhre gucken müsste.

Aber so viel Hirnakrobatik in sinnfreier Wahlarithmetik ruft nach einer Widerrede und ich erwähne diese Theorie in praktischer Ausführung auch nur, weil mir entsprechende Gespräche kürzlich widerfuhren. Also, wenn in einer Diasporaregion wie im Münsterland die AFD sogar das Direktmandat für den Bundestag gewänne, wäre das ein Quantensprung ohne Gleichen in wahrnehmungspsychologischer Hinsicht, unabhängig jeder hyperrationalen Logik.

Das Fazit bleibt: Die Zweitstimme ist wichtiger als die Erststimme. Wer sich das schwer merken kann, hier eine Eselsbrücke. Deutschland – Made in Germany – ist einmal eine Qualität mit weltweiter Ausstrahlungskraft gewesen, spitze in Wirtschaft und Kultur. Es war einmal, zumindest so wird es in Deutschland inzwischen von selbsternannten Märchenonkeln und mancher Trauer Weidel Tante verkündet: Deutschland nur noch zweitklassig, drittklassig, nur noch Klassenbester in bürokratischen Kreisbewegungen, digital abgehängt – Fünf vor zwölf. Und die Schreckgespenster stehen vorm Reichstagsportal? Also: Zwei vor Eins heißt das Wahlmotto am 23. Februar!