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Es sind solche Sätze, warum ich den sogenannten Qualitätsjournalismus - auch unabhängig der politischen Richtung - schätze: „Es gehörte immer zum Geschäftsmodell des Medienimperiums Springer, die Würde des Menschen anzutasten.“ (Süddeutsche Zeitung, 15.04.2023)

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Unsere Lebenserwartung entwickelt sich als Spezies umgekehrt proportional zur Macht unserer Technologien, glaubt der KI-Forscher Michal Kosinksi, denn die Menschen seien eine sehr empfindliche Spezies.

„Es gibt uns (Menschen) noch nicht so lange. Da gab es sehr viel robustere Spezies, die Millionen von Jahre gelebt haben. Die haben sich nicht von Technologien wie Feuer und Werkzeugen abhängig gemacht. Bei uns Menschen reicht es, dass man uns die Elektrizität wieder wegnimmt. Das wäre schon unser Ende.“

Michal Kosinksi, Professor für Organisationsverhalten (Stanford Universität)

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Nietzsche fand Darwins Theorie falsch, nach der die Starken über die Schwachen siegen würden. In seinen Augen geschah genau das Gegenteil, triumphierte die Masse über die Ausnahme. ….

Anpassung an die Umwelt war einerseits Schwäche, minimale Selbstbehauptung durch maximale Selbstverleugnung, andererseits Stärke, maximale Selbstbeherrschung durch minimale Selbstaufgabe. Mit diesem sozialpsychologischen Trick hatte das Christentum als Religion der Schwachen den Sieg über die heidnische Kultur der Stärke davongetragen, statt unterzugehen.

An der Macht gelangt, predigten die Priester, die Führungskader einer erfolgreichen Organisation, Nächstenliebe und Barmherzigkeit, um ihre Herrschaft zu erhalten.

Den Politikern, so ließe sich die These der Herrschaft durch geforderte Selbstrelativierung fortsetzen, gelang der Erhalt des bürgerlichen Staates, indem sie demokratisches Engagement im Rahmen der Verfassung und die Unterwerfung unter den Wählerwillen der Mehrheit predigten. 

Eberhard Rathgeb, Die Entdeckung des Selbst

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Gestern lief im Fernsehen eine Dokumentation mit dem Titel „Schweigen und Vertuschen: Die Todsünden der katholischen Kirche“.

Heute lese ich im Buch über die 1848 Revolution „Die Flamme der Freiheit“ von Jörg Bong über Amalie und Gustav Struse: Das Paar konvertiert, eigentlich evangelisch, zum progressiv-utopischen Deutschkatholizismus, der eine Synthese aus Katholizismus, Protestantismus, Judentum und moderne Wissenschaft sucht und bei dem auch Frauen wählen und kirchliche Posten besetzen dürfen.

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Lesen heißt, mit einem fremden Kopf statt dem eigenen zu denken.

Arthur Schopenhauer

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Heute können Biologen die genetischen Beziehungen zwischen allen lebenden Organismen nachzeichnen, indem sie die ungeheuren Sequenzen von As, Cs, Gs, Ts in ihrer DNA miteinander vergleichen. Die Grundregel lautet, je mehr Unterschiede zwischen zwei Genomen bestehen, desto länger müssen wir zurückgehen, um den letzten gemeinsamen Vorfahren der beiden Arten zu entdecken.

Da wir ungefähr wissen, wie rasch sich zwei verschiedene Gnome diversifizieren, können wir mit einer gewissen Zuverlässigkeit angeben, dass Menschen und Schimpansen vor ungefähr sieben oder acht Millionen Jahren einen gemeinsamen Vorfahren hatten, während Menschen und Bananen seit etwa achthundert Millionen Jahren getrennte genetische Wege gehen.

Durch den Vergleich der DNA, verschiedener lebender Arten sind wir in der Lage Stammbäume zu entwerfen, die sehr viel detaillierter und vermutlich genauer sind als die Stammbäume, die auf fossilen Funden beruhen.

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Ökologen sprechen ... von einer Nahrungskette, vorne stehen die Pflanzen, gefolgt von den Pflanzenfressern, den Fleischfressern und schließlich den Pilzen, die den Reigen beschließen, weil sie vom Verzehr der Toten leben. (Der Mensch mittendrin - nicht am Ende der besagten Nahrungskette!)

Der ganze Prozess ist sehr erfreulich für die energetische Verlaufsrichtung (Entropie), die bei jedem Schritt ihre Müllgebühr einfordert. Fast 90 Prozent der durch Photosynthese gewonnenen Energie geht auf den späteren die Nahrung betreffenden Ebenen verloren, sodass den Tieren, die auf höheren Ebenen der Nahrungskette angesiedelt sind, entsprechend weniger Energie zur Verfügung steht.

Deshalb gibt es weniger Tiere als Pflanzen und weniger Fleisch- als Pflanzenfresser. Die Pilze kommen in beiden Kategorien gut zurecht, weil sie Kadaver recyceln.

David Christian, Big History

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Sämtliche Technologien, die in den letzten Jahren in unser Leben Einzug hielten, hatten einen militärischen Ursprung. Computer wurden während des Zweiten Weltkrieges entwickelt, um feindliche Codes zu entschlüsseln. Das Internet als Kommunikationsmittel für den Fall eines Atomkriegs, GPS zur Ortung von Kampfeinheiten und so weiter.

All das sind Kontrolltechnologien, die zur Versklavung entwickelt wurden, nicht um die Menschen frei zu machen. Nur ein Haufen LSD-geschädigter Kalifornier konnte so dumm sein, sich vorzustellen, ein vom Militär erfundenes Instrument könnte sich zu einem Werkzeug der Emanzipation entwickeln. Und das glaubten viele.

Giuliano da Empoli, Der Magier im K.

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"Die hier versammelten Gedanken habe ich in einer sehr großen Anzahl Schriften und Textsammlungen entnommen.

Gedanken ohne Verfasserangabe habe ich Sammlungen entnommen, in denen ebenfalls die Angabe des Autors fehlte, oder sie stammen von mir.

Die anderen Gedanken tragen zwar die Namen der Autoren, doch leider habe ich beim Exzerpieren nicht genau vermerkt, welchen Werken sie entnommen sind.

Viele habe ich nicht aus dem Original übertragen, sondern aus Übersetzungen in andere Sprachen, und deshalb ist es möglich, dass meine Übersetzungen dem Original nicht immer vollkommen treu sind. Eine andere Ursache, weshalb diese Gedanken nicht vollkommen den Originalen entsprechen, besteht darin, dass nicht selten einzelne Gedanken langen Abhandlungen entnommen sind, wobei ich im Interesse der Klarheit und Vollständigkeit des Eindruckes manche Wörter und Sätze gestrichen und bisweilen nicht nur Wörter durch andere ersetzt, sondern auch einen Gedanken vollständig mit eigenen Worten ausgedrückt habe. Denn der Zweck meines Buches besteht nicht in einer wortgetreuen Übersetzung der Originale, sondern vielmehr darin, unter Zuhilfenahme großer, fruchtbarer Gedanken verschiedener Schriftsteller einem weiten Leserkreis eine leicht fassliche Lektüre für alle Tage zu bieten, die geeignet ist, nur die besten Gedanken und Gefühle zu erwecken.

Ich würde mir wünschen, dass der Leser bei der täglichen Lektüre dieses Buches das gleiche wohltuende, erhebende Gefühl empfindet, das ich bei seiner Zusammenstellung empfand und noch jetzt beim täglichen Nachlesen und bei der Arbeit an der Verbesserung empfinde."

Lew Tolstoi, Für alle Tage - Ein Lebensbuch (Vorwort)

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