Während der vergangenen Feiertage konnte man die freie Zeit mit Streaming Serien im Weihnachtssessel verbringen. Zum Beispiel mit dem Serienfinale, der sechsten Staffel von The Crown. Das englische Königshaus interessiert mich bedingt, wobei meine Haltung zur Monarchie als Staatsform indifferent ist.
Was mich unbedingt beschäftigt, das sind die Gegensatzpole privat/öffentlich, Pflicht/Neigung, Wahrheit/Lüge, Schein/Wirklichkeit, Familie/Gemeinschaft. Da bietet diese Serie bestes Unterhaltungsmaterial mit Erkenntnissen zur eigenen Lebensbewältigung. Die Protagonisten sind allesamt persönlichkeitsgespalten. Erstaunlich, dass so wenige schizophrene Krankheitsbilder publik werden.
In ihrer Neujahrsansprache kündigte die dänische Königin Margrethe II. ihren schnellen Rücktritt zu Gunsten ihres Sohnes Frederik an. Mitunter bleiben die der Erklärung nicht bedürftigen Gründe, die wahren Handlungsmotive verborgen und werden nicht öffentlich gemacht. Nur, was keine seriöse Zeitung schreiben sollte, der botenmeister darf mal spekulieren.
Ganze Herrschaftsformen stehen weltweit auf unsicherem Fundament; Demokratien, weil freiheitsrelevant gefährdet, Autokratien nur durch Repression eingehegt, Monarchien als geschichtlich überholt gebrandmarkt.
Beim dänischen Kronprinzen, und hier beginnt die unseriöse Spekulation, wurden im letzten Jahr ernsthafte Eheprobleme vermutet. Sensibilisiert durch die TV Serie The Crown wird jetzt eine No-Go-Arena, auf dänisch No-Go-Områder betreten - ein die Staatsform gefährdendes Schauspiel und Minenfeld:
Ein königliches Rückenleiden wird womöglich zu einem Abdankungs- und Ablenkungsmanöver verdichtet. Nur um sicher zu gehen, dass der monarchischen Regierungsform nicht das Rückgrat gebrochen wird. Denn dem zukünftigen König die potenziell verlustig gehende Königsgattin in spe in verschmähter Absicht, das wäre für einen in den Startlöchern stehenden Königinprinzen Frederik rollengefährdend und ein Unheil für die dänische Fahrrad-Monarchie. Margrethes Rücktritt dient also mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit der Beseitigung einer außerehelichen- und Verhinderung einer staatstragenden Affäre und damit der Stabilisierung einer der Stetigkeit garantierenden Thronfolge in weiser, aber ungesunder Adelslogik gekrönter Häupter.
The Crown zeigt dem Publikum solche durch psychisches Toxin geschädigte Verrenkungen, eingeengt zwischen einerseits menschlicher Person und andererseits staatstragender Körperschaft aufs Eindringlichste. Und das auf jedem Zoll Filmrolle, auf gleichfalls höflichstem Niveau.
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Königliche Dynastiegeschichte sogar in Schüttelreimen (englisch: „shake rhymes“). Und wenn sich Literatur mit Historie die Krone aufsetzt: Es war einmal ein vom Elternteil mit Trübsinn überschütteter dänischen Prinz mit Namen Hamlet ...