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Die weibliche Servicekraft bedient in der Kneipe im Rücken von einem Gast. Minuten zuvor hatte er diese an geflirtet, aber einen Korb bekommen. Plötzlich fällt komplett außerhalb seines Blickfelds ein Glas zu Boden. Dennoch widerfährt es dem kurz zuvor „Gehörnten“ sofort: Jetzt lässt die dumme Kuh auch noch ein Glas fallen. In Wirklichkeit hatte ein anderer Gast im Raum das Trinkgefäß vom Stehtisch gestoßen.

Das zu dieser Geschichte passende Motto lauten: Ich weiß nicht viel, außer dass ich recht habe. Eine aktuelle Studie bestätigt: Menschen neigen dazu selbst mit lückenhaftem Wissen sich eine starke Meinung anzumaßen. Die soeben beschriebene Situation vom zerbrochenen Krug illustriert einen menschlichen Denkfehler, den man als Illusion ausreichender Information bezeichnet.

Scherben- oder auch Scheibenkleister, denn es steckt die falsche Annahme darin, schon genug über eine Sache, einen Vorgang oder ein Thema zu wissen, um sich ein festes Urteil darüber zu bilden. Es macht blind für zusätzlich notwendige Informationen - als blendeten Menschen absichtlich aus, dass ihre Kenntnisse unvollständig sein könnten.

Ein zweiter Aspekt: Die eigene Wahrheit gilt als objektiv. Missverständnisse und Missstimmungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen sind die Folge. Eine Vielzahl von subjektiven Ansichten, aber die eigene Sicht der Dinge beruft sich wie selbstverständlich auf die eine objektive Wahrheit. Nur, es bleibt nicht beim Übertragen des eigenen Standpunktes. Es wird zusätzlich verlangt, dass die Mehrheit oder sogar alle anderen Menschen die Dinge genauso zu sehen und einzuschätzen hätten wie man selbst. Was eine Verblendung ist. Tut dann überrascht, wenn andere Menschen die Dinge, oh weh, anders sehen. Reagiert als wär’s vorm Richter: Wie können sie nur? Das ist nicht zu fassen! Das gibt es nicht! Wahnsinn!

Anstatt die eigene Sicht infrage zu stellen, wird lieber die Vernunft und die Redlichkeit des anderen bis hin zur Verachtung angezweifelt. Wenn sich die Option der Gewissheit zudem noch mit einer Illusion ausreichender Informationen paart, ist die ganze Chose der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Perspektive, es lächerlich zu finden, ist eine schlichte Reaktion von eigener Souveränität. Denn im Wort Lächerlichkeit steckt die Aufforderung: Ein Lächeln zu viel ist niemals ein Lächeln zu oft. Das wussten im Zustand des Paradieses schon Adam und Eva.

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Die Weitergabe von Wissen, Erfahrung, Information über Generationen hinweg (Welt- und Menschheitsgeschichte) ist Fakten basiert, funktioniert aber effizienter und vielversprechender, wenn Tatsachen und Fakten durch Erzählungen, Mythen und Märchenbüchern, ausgenommen sind lediglich Reden und Schriften vom Lügenbaron, vermittelt werden, in ein Narrativ eingebettet sind. „Narrativ“ ist das Wort der Stunde. Es lässt erzählfreies Aufzählen reiner Vernunftverlautbarungen blass aussehen.

Geschlagen ist die Ampel und der verschlagene Donald Trump wird ein zweites Mal der nächste US-Präsident.

Mit dem Heizungsgesetz begann der Niedergang der Ampelregierung. Die dazugehörige Erzählung, auch eine Pointe, gebar nicht die Regierung. Das Narrativ wurde ihr mangels der Möglichkeit einer Gegenwehr von ihren Gegnern aufgenötigt:

„Dass ihr mir draußen auf der Straße wie Tagesdiebe in die Hosen- und in die Rocktasche greift (Ja, ich kann unter Zwang sogar gendern!), ich mit ansehen muss wie ihr Privilegierteren, den Millionären und(!) den Bedürftigen, die Taschen wieder füllt, das habe ich ertragen. Aber dass ihr nun wie Diebe in der Nacht in mein Haus eindringt, durch mein Kellerfenster steigt wie die dreistesten Gauner und an dem Herzstück meiner Versorgung, meiner Energiequelle, sprich meinem Heizungskörper Hand anlegt und dran herumfummelt und montiert… Nein! Jetzt schlägt mir das Fass den Boden aus und euch ab jetzt wuchtig auf die Zwölf!“

Dagegen die Me First-Story von Make Don Donald Great Again gegen die Kamala Harris‘ auf Vernunft basierte Prokuristen Liste an Vorschlägen zur Gesundung der Gesellschaft abperlte wie Wasser und Tränen auf den Mühlen von Lügenpressen:

„Ich bin ein weißer Mann, so blass und weiß, dass ich gleich einer orangen Zitrusfrucht reife. Und du mir gleicher(!) weißer Mann, nur ich sehe es, du bist rot vor Wut. Du unsicherer Mann, du überall von Indianern umzingeltes verängstigtes Bleichgesicht. Ich sehe und nehme als einziger deine Situation wahr, erkenne, dass du in großer Gefahr bist. Aber ich zeige dir vor(tv)bildhaft jeden Tag, zu jeder dir schlagenden Stunde wie skrupellos und menschenverachtend ich bin. Nur wenn du mir folgst, so einem Rotz wie mich, du dich mir anschließt, nur dann wirst du dich wieder sicher fühlen und in Frieden leben können.“

Trump gelang es, Männer aus den Western-Saloons an die Urnen zu verführen, wie einst der Rattenfänger von Hameln es gelang Kinder zu entführen, während die Frauen es vorgezogen haben, in ihren Blockhütten in Angststarre zu verharren.

Kein Narrativ. Stattdessen große Literatur - Antoine de Saint-Exupéry, Autor des „Kleinen Prinz“:

„Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern erzähle den Männern von der Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

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Mit blütenweißer Schurkenweste zurück ins Weiße Haus.

Franz Kafka hat am Tag, dem Beginn des 1. Weltkrieges, ins Tagebuch geschrieben: „2. August. Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. - Nachmittag Schwimmschule“

Ein Einblick wie Geschichte im Alltag erlebt wird, als ein Nebeneinander von Banalem und Historischem.

Gestern morgen folgender WhatsApp-Dialog:

- Wie kann man(n), schlimmer noch frau, so Einen zum Präsidenten wählen… Erstmal Kaffee.

- Werde zwei weitere Tassen auf den Frühstückstisch stellen. Will vorbereitet sein, wenn Vladimir P. mit Alice W. im Schlepptau, kommend aus dem Lügen-Wunderland, bei mir klingeln sollte.

 - Stell‘ dir vor, der Schuss wäre um Haaresbreite nicht am Ohrläppchen, sondern am Innenohr vorbeigeschrammt.

- Sinnlose Überlegungen! Auch stelle ich mir nicht vor, Jesus hätte sich beim Brotbrechen sein Handgelenk ruiniert, hätte dann am Palmsonntag, bei seiner Stadt-Prozession auf einem Esel (Wappentier der US-Demokraten!) das Zaumzeug nicht halten können. Wäre dann nämlich folgerichtig gestürzt und im Jerusalemer Diakonissenkrankenhaus eingeliefert statt auf Golgatha ausgeliefert worden. Hat, hätte - in beiden Fällen, einerseits wie geschehen, andererseits vermutlich seinen Knochenbruch genagelt bekommen. Hat, hätte - Fahrradkette. Menschliches Leben in Massen unter Heiden statt unterm Kreuz.

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Gilt als statistische Wahrheit: Wenn Schimpansen nur lange genug wahllos auf einer Schreibtastatur herumtippen, wird irgendwann große Literatur dabei herauskommen.

So lautet das Infinite-Monkey-Theorem. Allerdings ist diese Hypothese wohl falsch, wie jetzt zwei australische Mathematiker nachgewiesen haben wollen.

Sie berufen sich dabei auf die Standardversion des Theorems, welche davon ausgeht, dass die Affen mit Schreibwerkzeugen ausgestattet werden und bis an das Ende aller Zeiten auf ihnen herumtippen dürfen. Heraus kämen früher oder später die Werke Shakespeares.

Die Biden, äh, nein die Beiden modifizierten den zeitlichen Rahmen für das Vorhaben, weshalb sie korrekt vom Finite Monkeys Theorem sprechen, also vom endlichen Affen-Theorem: Die Tiere sollten bitte schön ihren Shakespeare bis zum voraussichtlichen Hitzetod des Universums in 10 Sexdezilliarden Jahren schaffen. Mathematiker nennen diese Zahl auch Googol: eine 1 mit 100 Nullen. Der Tech-Gigant Google hat seinen Namen von diesem mathematischen Begriff abgeleitet.

Doch selbst eine solch gigantische Zeitspanne reicht laut der Untersuchung nicht aus, um rein zufällig die vergleichsweise überschaubaren 888.647 Wörter jener Dichtung in die richtige Reihenfolge von Affenhand zu bilden, die William Shakespeare in seinem 50-jährigen Leben zu Papier gebracht hatte.

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Menschen sind klüger, fähiger, treffsicherer. Nur man wünscht gerade, sie wären es nicht. Denn zumindest ein Exemplar dieser Spezies schafft es doch immer wieder mit dunkelsten Lügen in SexDezilliarden Endlosschleifen diese so zurechtzubiegen, dass sie von einem Großteil seiner Zuhörer als hellsichtige Wahrheiten geglaubt werden. So schnell, dass allen, die einen aus Freude, die anderen vor Entsetzten, dass ihnen allen schwindelig wird. Dieser Primaten gleiche Homo sapiens erklimmt nach vierjährigem Sabbatical nun erneut den Baumgipfel, den Olymp der Welt, nach einem Intermezzo in den Everglades, diesen sumpfigen und Echsen reichen Biotop Floridas, nahe seinem Domizil Mar-a-Lago (wörtlich: vom Meer zum See). Vom Regen in die Traufe. Schöne neue Welt. Schon ein Kreuz, was Wahlkreuze bewirken können!

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Anne Applebaum, Friedenpreis des Deutschen Buchhandels, zu der Frage, ob sie manchmal verzweifelt sei, angesichts der heutzutage auf uns danieder prasselnden Krisen und der Kriege. Zweifellos sei das eine berechtigte Frage, ihre Antwort. Und weiter: Nur sei es für sie unverantwortlich verzweifelt zu sein. Unverantwortlich wem gegenüber, hakte der Fragesteller nach. Und hier ihre Aussage im O-Ton:

„Jetzt passen Sie mal auf: Sie und ich gehören zu den privilegiertesten Menschen auf diesem Planeten. Wir haben Zugang zu Informationen. Wir haben nicht nur das Recht auf freie Meinungsäußerung, wir können es sogar wahrnehmen. Wir können politisch engagierte Bürger sein in unseren Gesellschaften. Es ist absurd, wenn Leute wie wir darüber nachdenken zu verzweifeln oder aufzugeben.“

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024 an Anne Applebaum

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Man könne genug aus der Geschichte lernen, um die Zukunft aus der Gegenwart abzuleiten, so der Autor Y.N. Harari.

Die AfD wird sich nie bundesweit durchsetzen, behauptet der britische Germanist James Hawes: Weil der Osten politisch anders tickt. Seine These bemüht die deutsche Geschichte.

Für Hawes ist es ein geographischer Bezugspunkt, es ist die Elbe, welche für Hawes eine Art deutsche Trennlinie darstellt. Westlich davon liegt das traditionelle, weitgehend katholische deutsche Kerngebiet, das durch die Ostgrenze des Römischen Reiches definiert war, östlich von dem Fluss die jetzt neuen Bundesländer (und die Gebiete, die heute Teile Polens sind).

Diese waren im Mittelalter deutsche Kolonien. Die Kolonisierung begann mit dem Kreuzzug im 12. Jahrhundert bzw. mit der Gründung des Deutschordensstaates. Es war eine feindliche Übernahme von Gebieten jenseits des Heiligen Römischen Reiches, welche von Slawen bewohnt waren. Diese Art von Siedlerkolonialismus brachte automatisch ein autoritäres Staatsgefüge mit sich. Die neuen Eliten waren sich immer bewusst, dass sie unter denen lebten, die sie kolonisiert hatten und die deshalb eine Bedrohung waren. Man musste jederzeit bereit sein, mit Mitteln der Gewalt vorzugehen.

Der deutsch-slawische Konflikt wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu belebt und er bleibt bis heute mental bestimmend. Er überschattet und erfasst das Leben der heute dort lebenden Ostdeutschen. Eine Identitäts- und Mentalitätsgeschichte, die über Generationen und Jahrhunderte fortwirkt!

Wenn man in den preußischen Verwaltungsakten des 19. Jahrhunderts schaut, ging es dort immer wieder um die „Polnische Frage“, die Germanisierung Polens. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die DDR eine russische Kolonie. Man musste Russisch lernen, so wie die Polen vor dem Ersten Weltkrieg Deutsch lernen mussten.

Seit den Tagen Friedrich II des Großen, des alten Fritz, gab es für Preußen immer nur zwei Optionen: Mit den Russen muss man sich vertragen oder man muss sie ein für alle Male besiegen. Schon 1887, als Russland schwach wirkte, sprach sich der spätere Reichskanzler Bernhard von Bülow, der damals Botschaftsrat in St. Petersburg war, für einen Krieg gegen Russland und einen Vorstoß bis an die Wolga aus. In der Gegenwart wirkt Wladimir Putin für viele stark und bedrohlich, deshalb greift die alternative Taktik: Beschwichtigung.

Die unterschiedlichen Prioritäten des westlichen und östlichen Teils haben sich immer wieder als Nachteil für Deutschland erwiesen. Im Ersten Weltkrieg hatten zum Beispiel die westlichen Wirtschaftseliten ein Ziel, nämlich die Schwächung des britischen Empire. Und die Junker im Osten ein anderes, nämlich den Sieg über Russland. General Erich von Ludendorff, der aus Posen stammte wie sein landsmannschaftliches Pendant, Oberbefehlshaber Hindenburg, hätte 1918 ohne Weiteres eine Vereinbarung mit Russland aushandeln können. Er wollte aber in die Ukraine und bis zum Baltikum und St. Petersburg vorstoßen. Das war unterm Strich fatal, denn aufgrund dieser Offensive fehlten dann den Deutschen beim Eingriff der Amerikaner an der Westfront die nötigen Truppen. Aber als Mitglieder der preußischen Elite waren Ludendorff und Hindenburg auf Russland fixiert.

Schlüsselereignis der deutschen Geschichte war die Preußische Huldigung vom 10. April 1525 gewesen, bei der Albrecht, der zum Protestantismus konvertierte Großmeister des Deutschen Ordens, dem polnischen König den Lehenseid schwor und so Preußen zu einem vom Heiligen Römischen Reich unabhängigen Herzogtum machte.

Die Gründung und spätere Dominanz Preußens waren Deutschlands Schicksal. So wie heute ein AFD-Durchmarsch ein politisches Beben aus der östlichen Steppe gleichkäme? Alle negativen Assoziationen, die man lange im Ausland mit Deutschland verband, Mensur Schmisse, Knobelbecher, Stechschritt – das war und ist ein Erbe des protestantischen Preußen. Das, was wir als deutsche Geschichte bezeichnen, die Zeit zwischen 1871 und 1945, ist nicht deutsche, sondern preußische Geschichte.

Die preußische Herrschaft im katholischen Rheinland und Westfalen nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde auch dort zunächst als koloniale Übernahme empfunden. Hier und heute: In der westfälische Stadt Münster hat die AFD bei Wahlen regelmäßig ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis. Die Briten dachten damals irrtümlicherweise, dass Preußen, das sie mehr oder weniger als Anhängsel Russlands betrachteten, mit der Bindung ans Rheinland „verwestlicht“ und dieser katholische Teil Deutschlands zugleich protestantisch werden würde. So wie man nach der Wende 1989/90 annahm, die Bevölkerung der östlichen Bundesländer würden mit fortschreitender Zeit schon integrierbare West-Atlantiker und keine westlichen Werte-Skeptiker werden.

Die Konfessionsspaltung in Deutschland war und ist trotz fortschreitender Säkularisierung ein Symptom der west-östlichen Spaltung, sie ist nicht ihre Ursache. Nie war es in erster Linie eine Frage der Theologie, sondern eine der Identität. Einem katholischen Bauern waren die Glaubensvorschriften weniger wichtig als die Frage, von wo er stammte, und was seine konfessionelle Kultur war. Eine an einem Ort und zugleich in einem supranationalen Konstrukt wurzelnde Identität. Ein katholische Glaubenszentrum wie „Rom“ fehlte dem Osten. Die Protest-Tanten im Osten, anders als die „Omas gegen rechts“ im Westen sind stets und vor allem Deutsche, die sich über den Gegensatz von „Wir“ und „Die Anderen“ bis in die Gegenwart hinein definieren. Freund-Feind-Denken: DIE Denkfigur autoritärer Herrschaft. Und der aktuelle AFD-Populismus versteht es, diese Bedürfnisse mit großem Geschick zu bedienen und die ostdeutsche Mentalität zu instrumentalisieren.

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Normalerweise, je nach Lesbarkeit und Lesegeschwindigkeit, dauert das Aufmerksamkeitsangebot eines vollständigen Botenmeisters circa, je nach heiligem Schein, fünf Minuten. Die Augen dabei offen und erleuchtet, ein lucifer, besser ein luzider Niederschlag des (G)Li(e)des jederzeit erlaubt. Jahwe, ja weh, ja… es gibt nicht nur den katholischen, es gibt auch den Missbrauch der Wörter! Nun werden die Augen zur Engelsfreude beider Tränensäcke ausnahmsweise geschont. Handwerkszeug des Botenmeisters ist ein zuweilen mit Säure gesp(r)itzter Bleistift. Geboten diesmal anstatt der tränenreichen, aber hellwachen Augen, zwei gespitzte Ohren. Also Gemeinsamkeiten zwischen mir und dir: Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen, beide Seiten am Ende benommen: Mit - a parole! - Messwein à la spumante catholica, der - Attenzione: spritz, spritz - klerikale Aperol spritz. Gut 20 Minuten der Lebenszeit. Dafür (ein)Geschenk(t) dieser Offenbarungs-Link: Unter Heiden

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Wenn eine Regierungspartei, die den Begriff Liberal im Namen trägt und Freiheit als ihren Markenkern begreift, wenn diese politische Partei in der Wählergunst gegen Null tendiert, dann ist dieser Fall eine Gelegenheit, sich über die Freiheit ein paar Gedanken zu machen. Denn das Phänomen Freiheit ist dem Begriff nach nicht nur zentral für das politisch-ethische Wertegerüst und dem Selbstverständnis des Westens, der Begriff ist zudem auch höchst subjektiv und interpretierbar. Freiheit lässt sich wie kaum ein anderer Begriff umdeuten, zurechtbiegen und pervertieren, um allerlei Missstände, Ungerechtigkeiten, selbst unvorstellbare Grausamkeiten zu rechtfertigen.

Die politische Theorie unterscheidet zwischen negativer Freiheit und positiver Freiheit, der bloßen Freiheit von etwas und der echten Freiheit zu etwas. In autoritären Gesellschaften lediglich in Ruhe gelassen zu werden, weil man sich freiwillig oder gezwungenermaßen der politischen Teilhabe entzieht, bzw. dazu unter Strafandrohung genötigt wird, ist keine Freiheit im positiven Sinne.

Echte Freiheit kann in verschiedenen Formen Ausdruck finden: Zum Beispiel autonom und souverän die Fähigkeit zu besitzen, Entscheidungen fürs eigene Leben zu treffen. Des Weiteren die Fähigkeit, physikalische Gesetzmäßigkeiten den persönlichen Zwecken anzupassen, soll heißen die Vernunft frei und aus sich heraus zu mäßigen, Stichwort kulturelle Teilhabe. Bewegungsfreiheit durch Raum und Zeit, zudem einen freien Bezug zur Welt zu haben, gemeint ist, diese mit individuellen Möglichkeiten verändern zu können. Nicht zuletzt die auf Empathie zielende Selbsterkenntnis, dass die Freiheit für die Mitmenschen die gleiche Geltung besitzt wie für einen selbst.

In der praktischen Umsetzung, im Altersdingen, wird Freiheit bedeuten: Zugang zu Bildung und zur Gesundheitsversorgung, auch zu Nachrichten aus der unmittelbaren Umgebung und der Welt. Dass Demonstrationen ermöglicht werden, die den Herrschenden nicht gefallen. Dass es in einer Gesellschaft keine abgeschotteten Eliten gibt, sei es durch Herkunft oder sei es durch die Größe des Geldbeutels. Dass beleg- und nachprüfbare Fakten als solche anerkannt werden. Und dass all das unteilbar ist und für alle Menschen gilt. Ein freier Mensch ist ein Individuum, aber nie allein und erst recht nicht unter unfreien Mitmenschen.

Schattenseiten der Freiheit sind eklatante wirtschaftliche Ungleichheit und die Privatisierung großer Teile der staatlichen Daseinsfürsorge, der Rassismus ist es sowieso. Dass rechte Parteien außerhalb des demokratischen Rechts Menschen gegeneinander aufhetzen, dass in den sozialen Medien Redefreiheit bedeutet, die bizarrsten Lügen zu verbreiten, das ist unter allen Umständen abnorm und fern jeglicher Freiheit - weit unter Null!

 Link:   Land of hope and glory, mother of the FREE

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Hinweis:  3. Oktober 2024 - Feiertag

Es ist die Fähigkeit, Informationsnetzwerke zu bilden, das sei der entscheidende Faktor. Jene Fähigkeit, welche die Menschen zur Menschheit gemacht haben. Es ist die These des Historikers Yuval Noah Harari in seinem neuen Buch Nexus - Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke. Harari hat Sachbuch Bestseller geschrieben wie Sapiens - Eine kurze Geschichte der Menschheit und Homo Deus - Eine Geschichte von Morgen. Keine Täuschung wegen des Wortes kurz. Seine Bücher haben den langen Atem der „Big History“. Seine Menschheitsgeschichten beginnen in der Steinzeit, enden nicht in der Gegenwart, sondern reichen bis in die (gut begründeten) Unabwägbarkeiten der Zukunft. Man könne genug aus der Geschichte der Menschheit lernen, um die Zukunft aus der Gegenwart abzuleiten, so Harari.

Seine Bücher sind auch immer eine Warnung vor dieser Zukunft, wenn man denn will, ist es auch Apokalypse-Literatur. In Nexus ist es die Künstliche Intelligenz (KI), die mehr Einfluss und Macht erlangen könnte, als es der Menschheit lieb sein kann.

Die Zukunft der KI, die er neuerdings beschreibt, stellt jedoch alle bisherigen Apokalypse-Szenarien in den Schatten. Ist KI aber nicht sinnvoll für den Fortschritt? Die Erfindung des Buchdrucks war es doch auch. Könnte man nicht vergleichen, denn bisher sei der Mensch das wichtigste Element eines Informationsnetzwerkes gewesen, egal ob das auf mündliche Weitergaben basierte, oder unter menschlicher Verwendung von Tontafeln, Büchern oder Akten. Die KI schaffe sich dagegen Netzwerke ohne Menschen. Das sei das revolutionär Neue.

Harari stellt in seinem neusten Buch grundsätzliche Fragen: Ist der Mensch überhaupt fähig, sich gegen die Machtansprüche der KI zu wehren? Der totale Kontrollverlust drohe.

Wenn er zum Beispiel schreibt, dass die Autoren der Bibel gar nicht die entscheidende Rolle gespielt hätten: Es seien vielmehr diejenigen gewesen, die den Buchinhalt bearbeiteten und somit kontrollierten. Diese hätten den entscheidenden Einfluss gehabt. Was aber, wenn die nächste große universelle Metageschichte nicht von Kirchen-Kuratoren, sondern von Maschinen erzählt wird? Das meint er mit totaler Kontrolle, bzw. Entgleisung von Kontrolle.

Eines ist dem Autor wichtig. Er will das naive Verständnis entkräften, das davon ausgeht, dass solche Netzwerke eigentlich dazu da sind, Wahrheit zu transportieren, dass sie zu Wissen und Erkenntnis führen würden. Für die Wissenschaft mag das gelten, für eine Gesellschaft gestützt auf demokratische Standards vielleicht auch noch, also für Systeme, die zur Selbstkorrektur fähig sind. Doch wenn sich ein anderer Mechanismus durchsetze, sprich ein populistisches Informationsverständnis, spätestens dann führe Wissen zu unkontrollierbarer Macht.

Harari schreibt, dass Information eben nicht nur zur Wahrheit, sondern auch zur Ordnung führe und die wiederum bestehende Machtstrukturen unterminiere. Als Beispiel nennt er die Bürokratie. In den Akten und Listen des Informationsapparates moderner Staaten stecke viel Information, die für sich nutzlos sei – die aber dienen kann, der manipulierbaren Macht. Somit transportiert Information für ihn keine Wahrheit, sondern zementiert Ordnungssysteme, die auf Ideen und Ideologien basieren. Apropos Ideologien: Religionen setzen Götter voraus, der Kapitalismus basiert auf Geld, Gesetze und Landesgrenzen sind die kennzeichnenden Größen von Staatsgebilden. Allesamt Konstrukte, die auf Denksystemen beruhen, die nicht zwangsweise Realität abbilden.

Harari betrachtet künstliche Intelligenz weniger als technisches, wissenschaftliches oder ökonomisches Phänomen, sondern als eine gesellschaftliche Triebkraft, der er wesensgleiche Autonomie zuschreibt. Er deutet dann auch gleich mal den Begriff um. Die KI sei gar nicht künstlich, sondern vielmehr eine andersartige Intelligenz.

Die Menschen müssen also erst einmal begreifen, dass sie es ab jetzt mit etwas zu tun haben, was es in der Form noch nie gab – eine andersartige Intelligenz, die ohne Bewusstsein und Gefühle trotzdem handeln kann. Das ist Unfassbare Macht.

Was im Buch folgt, ist eine Abfolge von Katastrophenprophezeiungen. Autokraten könnten KI nutzen, um an die Macht zu gelangen und um die Gesellschaft zu kontrollieren. Die Welt könne sich in isolierte Informationszellen aufspalten. Die Aufklärung mit ihrem Willen, nach Wahrheit zu suchen, könne verschwinden. All das gilt es zu verhindern, denn sonst drohe eine Apokalypse, die Harari nicht nur der Menschheit, sondern dem gesamten Leben auf dem Planeten Erde prophezeit:

O-Ton Harari: „Soweit wir heute wissen, könnten Affen, Ratten und die anderen organischen Lebewesen des Planeten Erde die einzigen bewussten Wesen im gesamten Universum sein. Wir haben nun eine nicht-bewusste, aber sehr mächtige andersartige Intelligenz geschaffen. Wenn wir sie falsch handhaben, könnte KI nicht nur die menschliche Herrschaft auf der Erde auslöschen, sondern auch das Licht des Bewusstseins selbst und damit das Universum in ein Reich völliger Dunkelheit verwandeln.“

Das richtige Buch also zu düster werdenden Monaten. Eine jahreszeitliche Dunkelsicht im Dämmerlicht.

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Es gibt Phasen, in denen Einfälle und Ideen vorhanden sind, aber es hakt bei der Ausführung - das gefürchtete weiße Blatt Papier, Schreibblockade, zum Beispiel in diesem Moment.

Mir war aufgefallen, dass eine bestimmte Personengruppe, den schriftlichen Verkehr mit der Anrede „Ihr Lieben“ beginnt, nicht in der familiär privaten Korrespondenz, sondern im halb-geschäftlichen Milieu, bei und mit Gleichgesinnten im Verein, in der Partei, in diversen Interessensgruppen. Die Idee reift, dass mich das nervt! Leuten, denen man nicht selten in der Fantasie die Augen auskratzen möchte - Stichwort „Parteifreunde“ - , wird verbaler Honig verabreicht. No-go!

Schreibblockade also. Deshalb ein Einblick in die Schreibwerkstatt, auch wenn dieser Beitrag ein Fragment werden sollte. Es sind oft Assoziationen, die bei der Schreibarbeit in Kombination gebracht werden; hier als Beispiel zwei Schlagzeilen:

“Piep, piep, piep, ich hab‘ dich lieb“, ein Schlager von Guildo Horn & Den Orthopädischen Strümpfen von 1998.

„Ich liebe nicht den Staat, ich liebe meine Frau.“, ein Statement von Gustav Heinemann, ehemaliger Bundespräsident.

Guildo Horn, Gustav Heinemann, bei den Grünen die vorherrschende Harmoniebedürftigkeit - nicht nur, aber auch dort wird die Anrede „Ihr Lieben“ gerne verwendet. Wahrnehmung G H !

Google ist hilfreich: Gibt’s da noch was? Wachstumshormone - Growth Hormone (GH) und die Gesamthärte (GH), das schnell gegoogelte Ergebnis: Das wird schwierig mit sinnvollen Assoziationen zum Thema „Ihr Lieben“. Aber dann: Glory Hole (Ein Loch in der Wand zwecks anonymer Sexualkontakte). Sofort tun sich gedanklich Parallelen auf: Hier die sehr persönliche Anrede im nicht privaten, eher geschäftsmäßigen Zusammenhang, dort die sehr intime Aktivität im Kontext großer Anonymität. Treffer beim Einblick in die Schreibwerkstatt.

Ziehe mich nun lautmalerisch vorhäutig, verbal treffsicherer, für heute fragmentarisch zurück. It’s your turn.

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Vernünftigerweise hört man erst einmal zu und erregt sich eventuell später, wobei niemand ein Diplomat sein muss, der nach zweimaliger Überlegung eher schweigt. Fakt ist, dass Donald Trump-Anhänger eher ungebildet als gebildet sind. Eine weitere Tatsache ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen Medien (ÖRM) von vielen als Lügenpresse subjektiv im Faschist, äh, im Verschiss, ja objektiv in Verruf sind.

In den Sozialen Medien wird nicht moderiert und es darf (fast) alles veröffentlicht werden. Das ist bei den ÖRM anders - Redakteure bearbeiten die Beiträge. Der wichtigste, jedoch nicht der einzige Prüfstein dabei - der Faktencheck. Beschimpfungen, Diffamierungen, Pöbeleien übelster Art werden bei der redaktionellen Tätigkeit getilgt. Vielen gilt bereits dieser, allein nach einem Höflichkeits-Kriterium erfolgter Eingriff, als übergriffig. Wer wenig Bildung hat, wird das als Zensur begreifen.

Beim ÖRM geht es um den - welch ambitioniertes Wort - Bildungsauftrag. Sender wie der NDR wurden in der Nachkriegszeit gegründet, um eine Berichterstattung zu gewährleisten, die vorrangig politische, soziale und kulturelle Themen zum Inhalt haben sollte.

Die Realität sieht gegenwärtig anders aus. Und das Angebot der ÖR-Medien wird nur noch beschränkt nachgefragt. Das hat Folgen für das Angebot. Eine Schmusekatzen-Doku, eine Hartz-IV-Homestory hat mehr Quote als jeder arte oder phoenix Beitrag. Private Medien haben in der Regel Bildung nicht im Angebot, ihre Haltung unterliegt der „unter-Haltung“. Der Kontrast dazu: Bildung. Das heißt dann mehr Kultur, mehr konstruktiver Streit, mehr fundierter Widerspruch, mehr Mut, Fehler zu machen, mehr Humor, mehr Selbstironie, mehr Empathie für und auf vielen Seiten.

„Wer Bildung will, kann nicht bleiben, was er ist.“ Der Satz ist von von Goethe (Schon der Name steht für Höflichkeit, :-) ). Der deutsche Bildungsautor par excellence. Doch Deutschland ist inzwischen ein Land der veränderungsunwilligen Bürger geworden.

Wer ungebildet ist, verträgt keinen konstruktiven Streit und keinen begründeten Widerspruch. Dieser Typ Mensch lässt keine andere Meinung zu. Wo andere Meinungen geäußert werden, wittert er etwas, was für ihn als Presslüge in der Lügenpresse erscheint. Aus subjektiver Sicht ist diese Sichtweise stringent. Bildungsbürger sollten diese Wahrheit souverän und gelassen zur Kenntnis nehmen - In a weird way.

Ein elitärer botenmeister ?   Eine Bildung kann den Menschenverstand nicht ersetzen, der gesunde Menschenverstand kann jedoch Bildung begleichen.

 

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