Die Medaillen der Kommunikation: Reden gleich Bronze, Zuhören ist Silber, Schweigen aber Gold.
Weil es die nervenschonendste Art ist, sein Leben zu retten: Einfach die Klappe halten.
Lieber ohne Worte weniger sagen bis gar nichts - Schweigen. Die Leute reden, reden … Ich schweige. Vorstellung: Irgendwann aufstehen ohne eine Geste, erst recht aber ohne ein Wort. Und langsam weggehen. Völlig ungerührt. Wie ein Mann, der genug gehört hat und jetzt wieder sein Ding machen muss.
Minimalismus ist ein Erfolgsrezept. Menschen, die schweigen, haben immer den Vorteil, dass sie inklusive Faktencheck kein bullshit reden. Sie gehen zugleich aber ein Risiko ein, in ihrer Stille irgendwann unsichtbar zu werden. Anders, selten, man hat ein aufmerksames Gegenüber auf seiner Seite, dann: Menschen, die schweigen, werden dadurch nur interessanter, weil man versucht, in ihrem Mienenspiel etwas zu entdecken, das den Weg in ihr sehr Inneres eröffnet. Bedingung ist, ein anderer muss den charakterlichen skill haben, beobachten zu wollen. Fehlt das, kann aus Schweigen Verstummen werden. Aus einem Potential von Qualität wird dann ein Gewese aus Toxin.
Aus Abwarten müssen kann als Tugend Warten können werden. In Zeiten, in denen niemand mehr auf sich warten lässt, in denen sich jeder ständig mitteilt, ist einer, der schweigen kann eine dankbare Rarität.
Theaterproben lieben Improvisationsversuche à la Warten auf Godot. Und Godot, ob in Gestalt einer Person, einer Sache oder eines Ereignisses, kommt nicht. Sprechen verboten. Jene, die am meisten herumirren, nach Godot schauen, sich Arme und Beine verwirbeln, hin- und herrennen, langweilen mit Beschleunigung recht zügig. Minimalismus dagegen ist ein Erfolgsrezept.