Nicht die Welt, der Mensch kegelt sich gerade aus der Spur: Alle Neune! Neun Fragmente:
1. Über seine Figur Baal im gleichnamigen Stück von 1923 urteilt Bert Brecht: „Er ist asozial, aber in einer asozialen Gesellschaft.“
2. Von George Orwell, Autor des Romans 1984, dem dystopischen Roman, in dem ein zukünftiger Überwachungsstaat in naher Zukunft dargestellt wird: "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen.“
3. Die Leute halten sich jeweils für unersetzbar und ausnahmslos wichtig, blicken so in irrer Weise auf eine zukünftige Welt. Eine Logik daraus folgt: Wenn schon ICH die Klimakatastrophe nicht verhindern kann, dann wird sie objektiv nicht abzuwenden sein.
4. „Nach mir die Sintflut“ ist der Wahl Ruf jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation (Karl Marx)
5. „Soll die Welt untergehen oder ich keinen Tee mehr trinken? Ich sage, die Welt soll untergehen, wenn ich nur immer meinen Tee habe.“ Spruch auf Teebecher
6. In politische Umfragen und im Alltag zeigt sich ungehemmte Wut: Flughafenpersonal wird von Reisenden mit Reisekoffern beschmissen, angepöbelt sowieso. Ticket Kontrolleure in den Zügen werden bespuckt, tätlich angegangen. In Fußballstadien gibt’s was auf die Kau- und Fressleisten, dass die Schlauchlippen platzen und der Jammer-Zungenlappen blutet. RTL 2 Zuschauer beschimpfen die öffentlich-rechtlichen Sender als Schrott TV.
7. Penible Erbsenzähler mit Spießergabeln stehen ungeniert neben Leuten, die laut neuster Pisa Studie bei jeder Kleine-Einmaleins-Rechnung immer wieder zum Ergebnis 6 oder 69 kommen, da sie nie was anderes gelernt haben als mit dem Unterleib statt dem Hirn zu denken. Das Leben ist eine Lotterie und mitmenschliche Sekundärtugenden so selten geworden wie ein 6 aus 49 Gewinn.
8. Demokratie heißt „one man, one vote“ In unseren Zeiten ist die Versuchung groß zu rufen: „Kann man auch anders“. Die Demokratie zum Markenkern schleifen und einen Philosophenkönig an die Spitze stellen.
9. Karl Popper (1902 bis 1994): Am Anfang aller großen Denker steht für Popper Platon, der „größte, tiefste und genialste aller Philosophen“ mit seiner demokratiefeindlichen Theorie einer Herrschaft von Eliten, die in der Idee vom autoritär regierenden „Philosophenkönig“ gipfelt, der allein um die Wahrheit weiß. Popper setzt sein Konzept einer offenen Gesellschaft dagegen, die plurale Lebensentwürfe und Gedanken zulässt, ja sogar braucht, um sich weiterzuentwickeln. Also Optimismus: Auf einem Diamanten wächst nichts, auf einem Misthaufen Blumen. Fabrizio De André